Umgang mit Diabetes-Frust & mentaler Stärke
(Plopp! 🗯️) Da ist sie wieder, diese unsichtbare, aber oh so präsente Last. Mein Diabetes. Manchmal fühlt es sich an, als würde mein Blutzucker eine eigene Achterbahn im Kopf fahren – mit Loopings, steilen Abfahrten und unerwarteten Stopps, die mich schwindelig und völlig fertig machen. Es ist nicht immer nur das Insulin, die Kohlenhydrate oder die pieksenden Nadeln, die am meisten zehren. Oft ist es der Kopf. Die mentale Belastung. Und heute spreche ich über den Elefanten im Raum: Diabetes-Frust und mentale Stärke.
Die unsichtbare Arbeit: Mein Gehirn im Zucker-Dauermodus
Stell dir vor, dein Gehirn ist ein Supercomputer, der permanent im Hintergrund Berechnungen anstellt. Normalerweise für wichtige Dinge wie „Was esse ich heute?“, „Habe ich den Herd ausgemacht?“ oder „Wo ist mein Schlüssel?“. Mein Supercomputer ist leider mit einem Zusatzprogramm belegt: dem „Zucker-Dauermodus“.
(🗯️ Gedanke: „War das jetzt zu viel Insulin zum Mittag? Was, wenn der Wert in zwei Stunden abstürzt?“)
Jede Mahlzeit, jeder Spaziergang, jede Emotion – alles wird unbewusst gescannt und bewertet. Diese ständige geistige Arbeit, die niemand sieht, ist so unglaublich anstrengend. Es ist, als würde ich einen unsichtbaren Rucksack voller Blutzucker-Gedanken mit mir herumtragen, der sich mit jedem High und Low füllt.
Wenn die Lust am Zuckermanagement auf Urlaub geht: Diabetes-Burnout
Es gibt Tage, da ist es einfach zu viel. Ich schaue auf mein Messgerät und denke nur: „(Plopp! 🗯️) Ach, leck mich doch, Blutzucker! Ich will jetzt nicht rechnen, ich will nicht spritzen, ich will einfach nur ein Lebewesen sein, das isst und existiert, ohne ständig ein Laborexperiment zu sein!“ Dieses Gefühl der totalen Erschöpfung, der puren Lustlosigkeit am Management der Krankheit, nennt man Diabetes-Burnout. Und es ist real.
Ich habe mich schon gefühlt, als würde ich einen Marathon mit Gewichten an den Füßen laufen. Manchmal will ich einfach nur die Kontrolle abgeben, das Messgerät in die Ecke pfeffern und so tun, als gäbe es das alles nicht. Dann kommen die Schuldgefühle: „Ich müsste doch… ich sollte doch… warum kriege ich das nicht hin?“ Diese innere Stimme ist manchmal lauter als jeder Sensoralarm.
Der Kampf mit „Warum ich?“: Wut, Trauer und die Ungerechtigkeit
(🗯️ Gedanke: „Warum trifft es ausgerechnet mich mit dem dritten Autoimmun?“)
Ja, ich habe diese Frage oft gestellt. Und manchmal brüllt sie in meinem Kopf. Die Wut über die Ungerechtigkeit, die Trauer über das „alte“ Leben, das so unbeschwert war. Es ist wie ein Fass ohne Boden, in das man Frust kippen kann. Manchmal fühle ich mich gefangen, als würde der Diabetes mir die Luft zum Atmen nehmen, die Leichtigkeit stehlen. Diese Gefühle sind keine Schwäche, sie sind eine natürliche Reaktion auf eine Diagnose, die das Leben auf den Kopf stellt. Ich habe gelernt, ihnen Raum zu geben, statt sie zu unterdrücken. Einmal am Tag darf ich meckern, fluchen und mich selbst bemitleiden – aber dann ist auch wieder gut.
Meine Anti-Frust-Strategien: Selbstfürsorge ist kein Luxus!
Wie ich da wieder rauskomme? Es ist ein Prozess, kein Schalter, den man umlegt. Aber ich habe ein paar persönliche Strategien entwickelt, die mir helfen, den Kopf über Wasser zu halten und mich nicht im Zucker-Strudel zu verlieren:
- Die „Meckerminute“ (mit Timer!): Ich erlaube mir bewusst, mich für fünf Minuten komplett zu ärgern. (Plopp! 🗯️ „Dieser blöde Wert!“) Danach ist Schluss und ich lenke mich ab.
- Bewusste Auszeiten: Manchmal muss der Diabetes einfach mal kurz in den Hintergrund treten. Ein gutes Buch, ein Spaziergang in der Natur, ein Netflix-Balsam für die Seele – alles, was mich mal nicht an meinen Blutzucker denken lässt.
- Bewegung als Ventil: Sport ist für mich nicht nur gut für den Blutzucker, sondern auch ein fantastisches Frustventil. Beim Laufen kann ich die Wut einfach „wegrennen“.
- Der Austausch: Mit anderen Betroffenen zu sprechen, ist Gold wert. Wenn jemand sagt: „Ja, genau DAS Gefühl kenne ich!“, fühle ich mich sofort weniger allein. Wir verstehen die Comedy und die Tragik des Diabetes-Alltags, weil wir sie selbst erleben.
- Das innere „Es ist okay“: Ich übe mich darin, gnädig mit mir zu sein. Ein hoher Wert ist kein persönliches Versagen. Er ist eine Information. Und ich bin keine Maschine, die immer perfekt funktioniert. (Plopp! 🗯️ „Du machst das gut genug, kleine Zuckerkämpferin!“)
Fazit: Es ist okay, nicht okay zu sein
Diabetes ist ein Marathon, kein Sprint. Und auf diesem Marathon darf man müde sein, frustriert, wütend und traurig. Das gehört dazu. Wichtig ist, diese Gefühle zuzulassen, aber sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen. Sich selbst die Erlaubnis zu geben, menschlich zu sein, ist die größte Form der Selbstfürsorge, die wir uns schenken können. Denn mentale Stärke ist kein Zeichen von Perfektion, sondern von Resilienz. Und die haben wir als Typ-1-Diabetiker zuhauf!
Und ihr? Wann habt ihr euch das letzte Mal vom Diabetes frustriert gefühlt? Und welche Strategien helfen euch, wieder auf die Beine zu kommen? Ich freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren!



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