Diabetes im Urlaub: Koffer packen für den Zucker-Trip (und meine größten Fails!)


Endlich Urlaub! Berge, Campen, Hotel, Sonne, Meer… und mitten drin: Ich und mein treuer Begleiter, der Diabetes.

Meine Erste Reise kurz nach der Diagnose im Sommer 2023 führte mich mit meiner Familie in unserem Camper (nicht wie geplant nach Slowenien & Kroatien – nein die ANGST saß im Gepäck – ich hatte umgeplant) durch Deutschland, Österreich und Italien. Es war nichts desto trotz eine herausfordernde Unternehmung!

Wer dachte, die größte Herausforderung beim Packen ist die Frage „Brauche ich wirklich drei Paar Flip-Flops?“, hat die Rechnung ohne den Blutzucker gemacht. Mein erster Urlaub mit Typ-1-Diabetes war ein Crashkurs in logistischer Meisterleistung, gespickt mit Panikmomenten und (im Nachhinein) urkomischen Fails.

Aber eines vorweg: Reisen mit Diabetes ist absolut möglich und macht unglaublich viel Spaß! Man muss nur ein paar Dinge beachten – und aus Fehlern lernen.

Die Apotheke für unterwegs: Mein Koffer ist ein medizinisches Wunder

Früher war mein Handgepäck eine lässige Sache: Buch, Kopfhörer, Deo, Kaugummi. Heute? Mein Handgepäck hat mehr medizinischen Inhalt als so manche Arztpraxis! Die goldene Regel Nummer eins: Alles Wichtige gehört ins Handgepäck! Ja, wirklich alles. Denn falls der Koffer im Nirwana landet, habe ich zumindest mein Überlebenskit dabei.

Meine persönliche „Diabetes-Urlaubs-Packliste“ sieht mittlerweile so aus:

  • Insulin: Mindestens die doppelte Menge von dem, was ich normalerweise brauche. Man weiß ja nie, ob ein Pen kaputtgeht oder der Zucker verrücktspielt.
  • Pens/Spritzen/Nadeln: Und davon reichlich! Nichts ist ärgerlicher, als im Ausland festzustellen, dass man keine Nadeln mehr hat.
  • Messgeräte & Teststreifen: Mindestens ein Messgerät und Unmengen an Teststreifen. Batterien nicht vergessen!
  • Traubenzucker/Glukose-Gels, Apfelsaft: Mein persönlicher Schatz! Überall verteilt, in jeder Tasche, für den Fall der Fälle.
  • Glukagon-Notfall-Set: Hoffentlich nie gebraucht, aber beruhigend zu wissen, dass es da ist.
  • Sensoren (FreeStyle Libre): Mehr als genug, falls mal einer nicht hält oder ausfällt.
  • Desinfektionstücher, Pflaster: Die kleinen Helfer, die man gerne vergisst.
  • Diabetiker-Pass & Attest: Ganz wichtig, besonders beim Fliegen! Eine Bestätigung vom Arzt, dass du all die Nadeln und Insulinampullen aus medizinischen Gründen brauchst. In Englisch, falls es ins Ausland geht.

Klingt viel? Ist es auch. Aber es ist die Garantie für entspannte Tage. Mein Koffer wiegt gefühlt nur noch halb so viel wie mein Handgepäck – Hauptsache, der Zucker ist sicher!

Flughafen-Detektiv und das große Essens-Rätsel

Die Sicherheitskontrolle am Flughafen? Ein kleines Abenteuer für sich. Ich bin gespannt – irgendwann darf auch ich das erleben…was mich wohl erwarten wird?

Und dann das Essen! Egal ob All-Inclusive-Buffet oder Streetfood-Stand: Die Kohlenhydrat-Detektivarbeit beginnt. Ich habe schon ganze Abende damit verbracht, mein Handy unter den Tisch zu halten, um heimlich Zutatenlisten zu googeln oder auf WETID nach ähnlichen Gerichten zu suchen. Mein größter Fail? Einmal habe ich ein Gericht (ganz banal) Spaghetti al oglio maßlos unterschätzt – es stellte sich heraus, dass die „harmlosen“ Nudel die Bombe fast zum platzen brachten. Mein Blutzucker? Der feierte eine Party, bei der ich nicht eingeladen war. Lektion gelernt: Im Zweifel lieber vorsichtiger dosieren und bei Nudle, Pizza usw. gleich eigentständig in nach 6 Stunden korrigieren, als einen Zucker-Berg zu erklimmen. Oder (bei umbekannten Gerichten) einfach ganz dreist nach den Zutaten – dem Gewicht fragen – Not macht erfinderisch!

Hitze, Höhen und kleine Pannen

Auch die Umgebung spielt eine Rolle. Insulin mag keine Extremtemperaturen. Im Hochsommer am Strand habe ich meine Insulin-Pens liebevoll in eine Kühltasche gepackt, die aussah wie ein Luxus-Picknickkorb für mit einem Stern. Im Winter beim Skifahren dann – habe ich trotz aller Warnung immer auch mein Insulin mit an Bord – es geht alles! Und in den Bergen, wo die Luft dünner ist, kann der Blutzucker dann auch mal verrücktspielen.

Nur einmal bei einer Laufrunde im Winter bei geschätzen -5 Grad – da hatte ich dann ein kleines Problemchen…mir war doch etwas „unterzucker“ aufgetreten, doch der Senso leider mal wieder auf SIGNALVERSLUST unterwegs und zu allem Übel auch mein Messgerät aufgrund der Temperaturen nicht einsetzbar..

Shit happens… – Zuführen einfach Glukose zuführen – alles andere wird dann später geregelt 🙂

Fazit: Freiheit statt Furcht

Trotz all der Planung, der kleinen Fails und der ständigen Wachsamkeit: Der Urlaub die Freizeit mit Diabetes ist kein Grund zur Angst, sondern eine Chance, zu zeigen, wie vielseitig und anpassungsfähig wir sind.

Ja, es erfordert mehr Vorbereitung, aber die Belohnung sind unvergessliche Erlebnisse. Mein Diabetes reist mit – aber er diktiert nicht, wohin die Reise geht! Ich habe gelernt, meinen „Zucker-Trip“ zu lieben, denn er gehört jetzt zu mir.


Und ihr? Was waren eure witzigsten oder herausforderndsten Erlebnisse beim Reisen mit Diabetes? Welches ist euer absoluter „Must-Have“ im Reisegepäck? Teilt eure Geschichten, ich bin gespannt!


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