Es war ein Sonntag, vor ziemlich genau zwei Jahren. Ein Morgen wie viele andere. Die Sonne schien, und ich war mit einer lieben Freundin am See, um wie so oft unsere Runden zu schwimmen. Ausdauersport war ein fester Bestandteil meines Lebens, und diese Morgenstunden im Wasser gehörten im Sommer zu einer meiner liebsten Routine. Ich fühlte mich fit und gesund – dachte ich zumindest.
Doch dieser Sonntag sollte anders enden. Es war der Tag, an dem ein Zufallsbefund alles veränderte.
Nach meinem Schwimmen, noch bevor ich richtig frühstücken konnte, bekam ich die Nachricht, die mich ins Krankenhaus schickte. Meine Blutwerte u.a. bzw. besonders meine Blutzuckerwerte waren jenseits von Gut und Böse. Die Ärztin sprach von „allerhöchster Eisenbahn“ und meinte, es sei ein Wunder, dass ich überhaupt noch auf den Beinen war, geschweige denn gerade erst mehrere Kilometer geschwommen war. Die Diagnose nach div. Untersuchungen am 2. Tag lautete: Diabetes Typ 1.
Mein Alltag wurde von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf gestellt. Mein Pensum an Aktivität von Job, Privatleben bis hin zur sportlichen Freiheit, die ich so liebte, schien plötzlich unerreichbar. Es folgten vier intensive Tage in der Bezirksklinik, bevor es dann zur abschließende Behandlung / Einstellung für 10 Tage in die Spezialklinik nach Bad Mergentheim ging. Eine Klinik, die ich nur jedem empfehlen kann, der sich in einer ähnlichen Lage befindet. Dort fühlte ich mich wirklich gut aufgehoben, umgeben von Fachleuten, die mir nicht nur die medizinischen Grundlagen, sondern auch das Gefühl gaben, dass ich nicht allein war.
Doch die Zeit in der Klinik ist eine Blase. Irgendwann ist sie vorbei, und es geht zurück in den Alltag. Und genau das war die größte Herausforderung. Die Theorie zu kennen ist das eine, die Praxis zu leben das andere.
Akzeptanz: Der lange Weg zurück ins Leben
Die Ärmel hochkrempeln und weitermachen – das war die Devise. Doch die Akzeptanz kam nicht über Nacht. Es ist eine Sache, den Mitmenschen zu erklären, was passiert ist. Eine ganz andere, es selbst wirklich zu verstehen, zu fühlen und in das eigene Leben zu integrieren.
Rückblickend dauerte es fast zehn Monate, bis ich sagen konnte, dass ich „einfach“ damit lebte. Zehn Monate, in denen ich mich langsam mit der neuen Realität arrangierte, meinen Körper neu kennenlernen musste und lernte, was es bedeutet, zu jeder Zeit aufzupassen. Zehn Monate des Kampfes, der Unsicherheit und der kleinen Schritte.
Aber jetzt, da ich hier sitze und das schreibe, kann ich sagen: Ich lebe mein Leben. Mit allem, was dazugehört. Es ist anders als früher, aber es ist MEINS. Und ich bin bereit, meine Erfahrungen mit dir zu teilen.
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